Autophagie

Autophagie – Definition, Anwendung und Nutzen

Das Thema Autophagie ist in aller Munde, wenn es um gesunde Ernährung, die Selbstreinigung der Zellen, Fasten und Abnehmen oder um die moderne Krebsforschung geht. Doch was genau versteht man eigentlich darunter? Wie kann man die Autophagie gezielt anwenden und welchen Nutzen hat sie? Wir bringen in diesem Artikel etwas Licht ins Dunkel und informieren über den aktuellen Forschungsstand.

Was ist Autophagie?

Als Autophagie bezeichnet man einen natürlichen Mechanismus des Körpers, bei dem beschädigte Zellen gereinigt werden, um gesündere Zellen zu regenerieren. Der Begriff setzt sich aus „auto“ für „selbst“ und „phagy“ für „essen“ zusammen. Wörtlich übersetzt bedeutet Autophagie also „Selbstverzehr“. Weitere Bezeichnungen sind Selbstverschlingung oder Selbstverdauung. Das klingt zuerst einmal erschreckend und eher nach etwas, das im Körper nicht unbedingt passieren sollte. Tatsächlich ist Autophagie aber sehr wichtig und vorteilhaft für deine allgemeine Gesundheit. Die Autophagie ist nämlich ein Selbsterhaltungsmechanismus mit evolutionären Wurzeln. Der Körper kann damit dysfunktionale  Zellen entfernen und einige Teile davon recyceln, um sie für die Reparatur anderer geschädigter Zellen zu verwenden.

Das Ziel der Autophagie ist, Ablagerungen aus dem Körper zu beseitigen. Der Organismus kann sich dadurch also selbst zu einer optimalen und reibungslosen Funktionsweise verhelfen.

Durch die Autophagie durchläuft der Körper demnach eine Art Reinigung und Recycling. Er erhöht seine Anpassungsfähigkeit auf äußere Stressoren und Toxine, welche sich im Lauf der Zeit in unseren Zellen ansammeln.

Welche Vorteile hat die Autophagie?

Der Hauptvorteil der Autophagie liegt darin, dass sie einen gewissen Anti-Aging-Effekt hat. Der Körper kann bei diesem Prozess quasi alte Zellen loswerden und jüngere Zellen entstehen lassen. Die Uhr wird also ein Stückchen zurückgedreht und die vorzeitige Alterung verzögert. Gleichzeitig soll die Autophagie den Körper auch in Hungerzeiten am Laufen halten. Dann wird nämlich Zellmaterial abgebaut und für die lebenswichtigen Prozesse wiederverwendet.

Die Autophagie kostet den Körper Energie und kann kein Dauerzustand sein. Bei Hunger gibt der Prozess aber dem Körper mehr Zeit, um wieder neue Nahrung zu finden.

Auch auf zellulärer Ebene hat die Autophagie etliche wichtige Vorteile:

  • Toxische Proteine werden aus den Zellen entfernt, wodurch das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson reduziert wird.
  • Restproteine können recycelt werden.
  • Die Zellen, die noch von einer Reparatur profitieren, werden mit Bausteinen und Energie versorgt.
  • Die Regeneration und der Aufbau gesunder Zellen werden gefördert.

Diskutiert wird seit vielen Jahren auch, ob Autophagie bei der Vorbeugung und Behandlung von Krebs eine Rolle spielen könnte. Da die Fähigkeit des Körpers zur Autophagie mit zunehmenden Alter abnimmt, können defekte Zellen im Körper mehr Schaden anrichten oder sich vermehren. Das ist eine Ursache vieler Krebserkrankungen. Die meisten Krebsarten gehen von defekten Zellen aus, die der Körper nicht erkennt und entfernt. Derzeit laufen etliche Studien, ob die Autophagie das Krebsrisiko senken könnte. Noch gibt es keine wissenschaftlichen Beweise, aber vieles deutet darauf hin, dass auch Krebszellen durch Autophagie entfernt werden könnten. Wenn der Körper in der Lage ist, schädliche Strukturen zu erkennen und zu zerstören sowie einen Reparaturmechanismus anzustoßen, könnte dies das Krebsrisiko senken. Forscher gehen davon aus, dass die Studien in Zukunft wichtige Erkenntnisse liefern, sodass die Autophagie dann auch für die gezielte Krebstherapie eingesetzt werden könnte.

Die Autophagie im Körper fördern durch Ernährungsumstellung

Autophagie bedeutet wörtlich übersetzt „sich selbst zu essen“, weshalb vor allem ketogene Diäten und das intermittierende Fasten dafür bekannt sind, die Autophagie im Körper verstärkt auszulösen.

Fasten oder Keto-Diät – was ist besser für die Autophagie?

Laut zahlreichen Ernährungswissenschaftlern ist das Fasten ein guter Weg, um die Autophagie anzuschubsen. Empfohlen wird aber oft auch eine ketogene Ernährung, die fettreich und kohlenhydratarm ist. Sie hat einen ähnlichen Effekt wie das Fasten, ohne dass du wirklich fasten musst. Die vorteilhaften Stoffwechselveränderungen, die durch eine ketogene Diät herbeigeführt werden können, sind dem Fasten sehr ähnlich. Anders als beim Fasten wird der Körper dabei aber nicht durch eine Belastung überfordert. Stattdessen ist die Keto-Diät geeignet, um dem Körper eine kleine Pause zu gönnen, sodass er sich auf seine eigene Reparatur und die Gesundheit konzentrieren kann.

Wie funktioniert die Keto-Diät?

Bei der Keto-Diät beziehst du etwa 75 Prozent aller täglichen Kalorien aus Fett. Fünf bis zehn Prozent der Kalorien stammen aus Kohlenhydraten. Die Kalorienquellen werden also deutlich verschoben, wodurch sich auch die Stoffwechselprozesse im Körper anpassen müssen. Der Organismus beginnt, statt die aus Kohlenhydraten gewonnene Glucose nun Fett als Brennstoff zu verwenden.

Durch diese Einschränkung beginnt der Organismus, sogenannte Ketonkörper herzustellen. Diese haben Ernährungswissenschaftlern zufolge viele Schutzwirkungen und können auch eine Autophagie verursachen, welche etliche neuroprotektive Funktionen hat.

Die niedrigen Glukosespiegel sorgen dafür, dass sich die Insulinspiegel reduzieren und die Glukagonspiegel erhöhen. Ebendieser Glukagonspiegel ist es letztlich, welcher die Autophagie anstößt. Hat der Körper wenig Zucker zur Verfügung – sei es durch die Keto-Diät oder durch klassisches Fasten –, verursacht das positiven Stress. Der Überlebensreparaturmodus des Körpers wird infolgedessen geweckt.

Auch Bewegung fördert Autophagie

Tierstudien zeigen darüber hinaus, dass beim Auslösen einer Autophagie auch Bewegung von Vorteil sein kann. Körperliche Betätigung kann vor allem in den Organen, die an der Stoffwechselregulation beteiligt sind, zu einer Autophagie führen. Davon profitieren zum Beispiel die Muskeln, die Leber, das Fettgewebe und die Bauchspeicheldrüse.

Fazit: Zur Autophagie muss noch viel geforscht werden

Um die Autophagie kursiert seit einiger Zeit ein regelrechter Hype. Das wird wohl auch in Zukunft so bleiben, denn immer mehr Forscher führen Studien zu den positiven Auswirkungen der Autophagie durch. Kommen sie dabei auch in Zukunft zu der Erkenntnis, dass sich die Autophagie positiv auf die Gesundheit auswirkt, wird sie noch stärker von allgemeinem Interesse sein. Der aktuelle Stand der Dinge ist, dass wir einfach noch mehr über die Autophagie erfahren und uns damit befassen müssen, wie wir sie konkret auslösen können.

Wer von der Autophagie profitieren möchte, kann aber versuchen, sie zu stimulieren, indem er fastet, eine Keto-Diät durchführt und sich regelmäßig bewegt. Vorsicht geboten ist lediglich bei Personen mit Kinderwunsch, bei Schwangeren, in der Stillzeit und bei Personen mit chronischen Erkrankungen. Das Fasten und die Keto-Diät eignen sich in diesen Fällen nämlich nicht oder nur nach Absprache mit dem Arzt als Ernährungsstile. Auch bei Medikamenteneinnahme ist eine Rücksprache mit dem Arzt sinnvoll.

Zusammenfassung

Die Autophagie ist ein Mechanismus im Körper, mit dem schadhafte Zellen repariert werden können, während andere, stark geschädigte Zellen abgebaut werden. Die Autophagie hält den Körper somit fit und gesund und beugt einer vorzeitigen Alterung vor. Auch für die Krebstherapie spielt die Autophagie eine wichtige Rolle, weshalb zu diesem Thema schon seit Jahren intensiv geforscht wird.

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