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Der Cannabisextrakt-Wirkstoff Nabiximols ist in Kombination mit Dronabinol unter dem Handelsnamen Sativex in Deutschland erhältlich. Es wird vielfach von Ärzten als Cannabis-Medikament verordnet. Experten sind sich einig, dass die Nutzung auch in Zukunft die Verwendung von Blüten deutlich übersteigt. Vielfach wird Nabiximols als Pflanzenextraktmischung aus Blättern und Blüten bei Schmerzen bei Multipler Sklerose sowie zur Schmerzbehandlung von Krebspatienten eingesetzt, wenn andere Therapien mit Opioiden nicht anschlagen.

Was genau ist Sativex?

Sativex war eines der ersten cannabishaltigen Fertigarzneimittel. Aus diesem Grund zählte Sativex zu dem ersten Arzneimittel, das in Deutschland eine Zulassung bekam. Damit ist auch die Kostenerstattung durch die Krankenkassen für Patienten mit einer therapieresistenten Spastik bei Multipler Sklerose sichergestellt. In der Vergangenheit zählten Patienten mit Multipler Sklerose zu der einzigen Gruppe, die regulär eine Therapie mit dem Mittel Sativex durchlaufen konnten.

Sativex gehört zu einem Cannabisextrakt der Hanfpflanze und enthält zu gleichen Teilen die Inhaltsstoffe THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Das Präparat wird hierbei als Mundspray mittels Sprühstöße über die Mundschleimhaut eingenommen. Das Präparat kann auch auf die Innenseite der Wange oder auf die Zunge gesprüht werden. Laut dem Hersteller ist die Aufnahme der Wirkstoffe und somit die Wirksamkeit über die Mundschleimhaut erheblich besser als bei der oralen Einnahme über den Magen. Dies ist jedoch nicht eindeutig bewiesen. Aus diesem Grund fasst auch der Wissenschaftler Grotenhermen das Arzneimittel Sativex mit anderen Präparaten, die oral aufgenommen werden in seinen klinischen Studien zusammen.

Zusammenfassung der Studien nach Grotenhermen

Im Einzelnen sieht die Pharmadynamik und die Pharmakodynamik nach Grotenhermen folgendermaßen aus:

  • Wirkung hält maximal 2 bis 4 Stunden vor – somit hält die Wirkung deutlich länger an
  • Wirkung tritt nach ca. 30 bis 90 Minuten ein
  • Bioverfügbarkeit liegt bei 4 bis 12 %
  • der First-Pass-Effekt in der Leber ist durch die Bildung von viel 11-Hydroxy-THC ausgeprägt
  • die maximale Plasmakonzentration liegt bei 1 bis 15 ng/ml
  • der Zeitpunkt der maximalen THC Konzentration ist variabel
  • die Konzentration von 11-OH-THC (11-Hydroxy-THC) ist hoch

Die klinischen Studien nach Grotenhermen zu Sativex

Zu verschiedenen Beschwerden und Krankheiten hat Grotenhermen Studien mit dem Arzneistoff Sativex durchgeführt. Je nach Krankheitsbild kam es laut Fachinformation zu folgenden Auswirkungen bei untersuchten Patienten.

Multiple Sklerose

  • Bereits 2011 wurde das therapeutische Potenzial von Cannabis und Cannabinoide von Novotna in einer Studie zur Behandlung der Spastik bei Multipler Sklerose nachgewiesen. Dies führte zu der Zulassung von Sativex in Deutschland und in anderen europäischen Ländern.
  • An der Studie nahmen 572 Patienten teil. Davon sprachen 272 während der 4-wöchigen Behandlung auf die Therapie an. Danach folgte die zweite Studienphase mit einer Dauer von 12 Wochen und einem Placebo. Durch das Cannabisextrakt kam es zu einer deutlichen Verbesserung der Spastiken sowie zu einer Verbesserung der Schlafqualität der Patienten. Die Häufigkeit der spastischen Erscheinungen ließ ebenfalls nach.
  • Es wurde ein geringer Zusatznutzen bei mittelschwerer bis schwere therapieresistente Spastik beschlossen, sodass nur eine befristete Genehmigung bis 2015 erteilt wurde.

Schmerzen und Übelkeit

  • 246 Patienten mit peripheren neuropathischen Schmerzen nahmen an einer 14-wöchigen Studie teil 128 Patienten erhielten Sativex, der Rest nur ein Placebo. Es kam zu einer Schmerzreduzierung bei 34 Personen mit Sativex und 19 Personen mit dem Placebo.
  • 2010 wurde eine weitere Studie mit dem Extrakt durchgeführt. 4 Tage wurden 7 Patienten nach einem Chemotherapiezyklus Sativex verabreicht. Die Patienten bekamen bis zu 48 Sprühstöße pro Tag. Weitere 9 Patienten wurden mit einem Placebo behandelt. Bei den meisten Patienten der Cannabisgruppe hörte die Übelkeit auf.

Zwischenzeitlich existiert auch eine Studie zum Einsatz von Sativex bei ADHS. Seit 2011 ist das Arzneimittel in Tschechien, Dänemark und Großbritannien bei der Indikation Spastik bei Multipler Sklerose im Rahmen einer Zusatzbehandlung zugelassen.

Weitere Verhaltenstherapien mit Nabiximols

Ebenfalls belegt sind Studien aus der Vergangenheit, bei denen das Fertigarzneimittel Nabiximols (Sativex) Entzugssymptome durch eine Cannabisabhängigkeit lindern und kontrollieren kann. Dennoch darf man nicht vergessen, dass es zu Abhängigkeitssymptomen sowie zu Entzugssymptomen kommen kann, wenn man die cannabisbasierten Arzneimittel als Droge zum Erreichen des Rauschzustandes anwendet.

Zahlreiche Ärzte verschreiben Nabiximols als Off-Label-Behandlung im Rahmen einer Verhaltenstherapie bei Appetitlosigkeit, neuropathischen Schmerzen und bei verschiedenen Formen der Übelkeit.

Es wird immer noch kontrovers diskutiert, ob der starke Cannabiskonsum langfristig eine Auswirkung auf die kognitive Leistungsfähigkeit des Einzelnen hat. Bisher kann dies nur bei einem sehr starken Konsum bestätigt werden, der so nie zu therapeutischen Zwecken genutzt wird.

Zusammenfassung

Um das therapeutische Potenzial von Nabiximols darzustellen wurden nur randomisierte kontrollierte Studien bei der Auswertung berücksichtigt. Um das Dronabinol-haltige Arzneimittel herzustellen, wurde vom Deutschen Arzneimittelkodex des Bundes Deutscher Apothekerverbände eine genaue Rezepturvorschrift herausgegeben.

Die häufigsten Fragen / FAQ

🌿 Was ist Nabiximols?

Hierbei handelt es sich um eine Pflanzenextraktmischung aus den Blättern und Blüten der Hanfpflanze, welche als Arzneimittel verwendet wird.

💊 Gibt es ein Cannabisarzneimittel?

Nabiximols, auch unter dem Handelsnamen Sativex® bekannt, ist ein Arzneimittel mit medizinischem Cannabis.

🤒 Bei welchen Krankheiten hilft CBD?

CBD kann zum Beispiel bei Spastiken, Multipler Sklerose oder dem Tourette-Syndrom helfen.

✔️ Enthält Nabiximols THC?

Ja, Nabiximols enthält eine Mischung aus Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).

Quellen und weiterführende Links

Artikelbild: tonaquatic / Bigstock.com